Sehr selten begegnen wir einem Klassiker, bei dem die Dokumentation so ausgebreitet ist als bei diesem Wolseley Nine. Nun handelt es sich hier jedoch um ein besonderes Auto, denn nach Meinung Eingeweihter wurden davon nur 49 Stück produziert, wovon noch einer in England fährt und dieser hier das einzige Exemplar auf dem Festland ist!
Es war 1961 dann auch eine sehr besondere Entdeckung, die ein Niederländer während einer Reise durch England machte. In dem Städtchen Hull traf er auf einer Art Autofriedhof dieses Auto an und war direkt begeistert, obschon er nicht wußte, um welchen Typ Wolseley es sich handelte.
Bei Windstärke 7, wobei noch beinahe die Reste des Soft-Tops verloren gingen, wurde das Auto nach den Niederlanden verschifft. Die Einfuhr war kein Problem, jedoch war der Einfuhrzoll beinahe genauso hoch wie der Kaufpreis, und das gefiel ihm natürlich überhaupt nicht……..
Die Suche nach der Herkunft des Wolseley verlief dann auch sehr mühsam, weil von diesem Autotyp kaum Unterlagen zu finden waren und derzeit selbst die British Motor Corporation keine Angaben machen konnte. Der ganze Briefwechsel ist vorhanden, in einem prächtigen Dossier, woraus ersichtlich ist, daß Mr. Morrish vom Technical Service Department auf technischem Gebiet sehr hilfreich war. Das war natürlich sehr von Vorteil bei der Restaurierung, die 1963 abgeschlossen war.
Aber damit war noch stets nichts über die Herkunft des Autos bekannt. Der Besitzer dachte eigentlich die ganze Zeit, daß er eine Art von in Eigenbau hergestelltem Cabriolet gekauft habe. Die Sache schien jedoch ganz anders zu liegen!
Während eines Ausflugs nach Beaulieu in England in Jahre 1964 traf er einen gewissen Mr. Bellamy, einen Archiv-Bibliothekar, der ihm die erlösende Antwort gab: der prächtig restaurierte Tourer schien aus der Karosseriefabrik Eustace Watkins in London zu stammen. Mr. Bellamy unterbaute seine Geschichte mit Artikeln aus den Magazinen ‘The Motor’ und ‘The Autocar’ , beide vom Februar 1934.
Es schien, daß Watkins derzeit zwei Ausführungen des Wolseley anbieten konnte , auf Basis des ‘Nine-Chassis’ , eine offene und eine geschlossene Version. Die offene Version wurde mit den Worten angepriesen: “on semi sporting lines and plenty of room for four adults with adequate room to stretch the legs” .
Dieses alles wurde angeboten für nur 195,- Pfd.. Der Eigentümer war natürlich überglücklich endlich zu wissen, was er gekauft hatte. Daß es ein noch viel besonderer, originaler Eustace Watkins zu sein schien, hatte er niemals erträumen können. Das machte alles gut , und vergessen waren alle Rückschläge die er während der zwei Jahre dauernden Restaurierung hatte hinnehmen müssen.
Beim Lesen der ganzen Dokumentation und der technischen Zeichnungen und beim Anschauen der Fotos fühlt man sich ganz in die Zeit zurückversetzt. Erstaunlich, wie man doch alles zu recherchieren wußte in der noch internet-losen Zeit. Aus allem geht deutlich hervor, daß der Eigentümer das Auto mit viel Liebe restauriert, gewartet, gepflegt und lange in seinem Besitz gehabt hat.
Was bedeutet das heutzutage? Daß wir sehr froh sind, Ihnen einen fein zu fahrenden, sehr exclusiven und einfach prächtigen Wolseley Nine Eustace Watkins Tourer anbieten zu können für einen sehr realistischen Kaufpreis.
Wollen Sie nicht Kapitale investieren und doch von etwas Apartem genießen, machen Sie dann ein Stück im Bücherschrank frei für die zugehörende Dokumentation und machen Sie sich selbst ein Geschenk . Oder wie der Fabrikant es früher in Worte faßte: “Be wiseley, buy Wolseley”.
